Rassebeschreibung und Steckbrief
Rassebeschreibung und Steckbrief
Der Riesenschnauzer lebte ursprünglich als Hirtenhund und Treiber von Viehherden im süddeutschen Raum, war aber auch als respekteinflößender Hof- und Wachhund sehr beliebt. Welche Rassen zur Entstehung beitrugen, ist nicht ganz klar. Man geht aber davon aus, dass der Ursprung dieser Hunderasse bei bayerischen Bauer- und Metzgerhunden liegt. Der Riesenschnauzer wurde zwischenzeitlich auch als Bierschnauzer bezeichnet, da er als Begleiter von Kutschen und Fuhrwerken eingesetzt wurde: es war nicht untypisch, dass er die Brauereikutschen bewachte. Der Riesenschnauzer wurde auch als Rußschnauzer, Bärenschnauzer oder Münchner Schnauzer bezeichnet. 1910 wurden sechs Rüden und drei Hündinnen als Münchner Schnauzer in das Zuchtbuch des Pinscher-Schnauzer-Klubs eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Rasse gezüchtet. Im ersten Weltkrieg wurde der Vierbeiner das erste Mal als Diensthund eingesetzt und gilt aufgrund seiner Intelligenz und Ausdauer auch heute noch als beliebter Gebrauchshund: von der Polizei wird er als hervorragender Dienst-, Sprengstoff- und Rettungshund, etwa bei Katastrophen, geschätzt. Der Riesenschnauzer wurde 1955 durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) anerkannt und fällt in Gruppe 2 der Pinscher und Schnauzer, Molossoide und Schweizer Sennenhunde, in Sektion 1 der Pinscher und Schnauzer.
Das Erscheinungsbild des Riesen ist laut Rassestandard kräftig, muskulös und eher gedrungen. Die Rasse erreicht ausgewachsen eine imposante Widerristhöhe von ca. 60–70 cm und ein Gewicht von ca. 35–47 kg. Der Körperbau ist quadratisch, dabei entspricht die Widerristhöhe etwa der Rumpflänge. Der niedliche, typische Schnauzbart ist genauso wie beim Zwerschnauzer und Mittelschnauzer das Haupterkennungsmerkmal. Der Riesenschnauzer hat drahtiges Haar, bestehend aus dichter Unterwolle und rauem Deckhaar. Besonders auffallend sind die buschigen und üppigen Augenbrauen. Die rauhaarige Fellnase gibt es in den Farben Schwarz und Pfeffersalz. Die dunklen, ovalen Augen vermitteln einen lebhaften Ausdruck.
Auch wenn der wehrhafte Riesenschnauzer respekteinflößend und selbstbewusst auftritt, ist er vom Wesen her als gutmütig und ausgeglichen zu beschreiben. Charakteristisch für den Vierbeiner ist seine Wachsamkeit. Fremden gegenüber verhält er sich jedoch eher reserviert und misstrauisch. Seine Besitzer und seine Familie möchte dieser ursprünglich als Wachhund und Schäferhund sozialisierte Hund gern beschützen. Seinen liebsten Menschen gegenüber ist er treu und anhänglich. Der Riesenschnauzer gilt als intelligent und klug.
Bei der Erziehung dieses Hundes ist zu beachten, dass er als Spätentwickler gilt: Der Riesenschnauzer ist erst ab einem Alter von etwa 2,5 Jahren erwachsen. Der temperamentvolle Riesenschnauzer zeigt sich hin und wieder eigensinnig und erfordert von seinen Haltern daher von Anfang an eine liebevolle und konsequente Erziehung. Am besten begegnest du diesen Eigenschaften, indem du schon im Welpenalter eine Hundeschule mit deiner Fellnase besuchst: Dort bekommst du nicht nur wichtige Erziehungstipps zur Gehorsamkeit, sondern dein Fellschatz wird auch angemessen sozialisiert und lernt den Umgang mit Artgenossen kennen.
Der Riesenschnauzer gilt zwar als Familienhund und sehr kinderlieb, du solltest bei der Anschaffung jedoch immer die Größe bedenken und auch seinen Drang zur Wachsamkeit nicht außer Acht lassen. Bestenfalls sind die Kinder schon im Schulalter. Da der Riesenschnauzer viel Platz und Bewegung benötigt, ist die Haltung in einer kleinen Wohnung nicht ratsam. Er eignet sich eher für das Leben in einem Haus mit Garten auf dem Land.
Der verspielte und lebhafte Vierbeiner braucht zur artgerechten Auslastung genügend Auslauf, herausfordernde Aufgaben und ausreichend Beschäftigung. Spaziergänge allein reichen dem Powerpaket nicht aus: Er sollte sowohl körperlich als auch geistig ausgelastet werden. Wichtig zu wissen ist, dass nicht jede Hundesportart für Vertreter dieser Hunderasse geeignet ist und diese auch nur bedingt auszuführen sind. Bei zu starker Belastung könnten sonst, bedingt durch seine Größe und kraftvolle Statur, gesundheitliche Schäden entstehen, etwa an den Gelenken – besonders zur Zeit der Wachstumsphase. Geeignete Herausforderungen für den Riesenschnauzer sind demnach z. B. Hundesport wie Fährtenarbeit oder Mantrailing. Besonders nach der Belastung freut sich dein sanfter Riese über etwas Ruhe – ein gutes Gegengewicht zu seinem Temperament und seiner Ausdauer.
Riesenschnauzer gelten im Allgemeinen als Hunderasse von guter Gesundheit: Es sind aktive und bewegungsfreudige Fellnasen, das Futter sollte somit auf diese Bedürfnisse angepasst sein. Achte auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Wichtig ist es auch, dass ihr nach der Fütterungszeit eine Pause einlegt, da der Riesenschnauzer sonst zu einer Magendrehung neigt. Des Weiteren neigen die großen Fellnasen zu Übergewicht, habe stets das Gewicht im Blick, damit der Schnauzer nicht von seinem Gewicht beeinträchtigt wird. Der Riesenschnauzer eignet sich auch zum Barfen.
Achte immer auf einen seriösen Züchter. Am besten kannst du dir vor Kauf eines Welpen selbst ein Bild von den Elterntieren und der Umgebung machen. Auf der Seite vom Verband des Deutschen Hundewesen (VDH) kannst du einige Riesenschnauzer Züchter finden. Der Riesenschnauzer gilt im Normalfall als eher robust, jedoch können auch bei ihnen Erbkrankheiten und rassetypische Krankheiten auftreten. Dazu gehören typischerweise Erkrankungen der Gelenke wie Hüftgelenksdysplasie und Knieerkrankungen. Die Lebenserwartung eines Riesenschnauzers liegt bei ca. 10–12 Jahren.
Die Pflege des Riesenschnauzers ist etwas aufwendiger im Vergleich zu manch anderen Rassen: Die Barthaare und die buschigen Augenbrauen sollten regelmäßig gesäubert und gekämmt werden, damit keine Verfilzungen entstehen. Die Fellpflege an sich ist pflegeleicht, da diese Hunde nicht haaren, das Fell sollte jedoch mehrmals im Jahr getrimmt werden. Daher ist es wichtig, deine Fellnase schon im Welpenalter an die Pflegerituale zu gewöhnen.