Hüftdysplasie beim Hund: Symptome & Behandlung
Die meisten Hundehalter haben schon einmal von der Krankheit Hüftgelenksdysplasie, kurz HD, gehört. Sie gilt als die häufigste orthopädische Erkrankung des Hundes. Es gibt eine Vielzahl an Therapieoptionen und auch vorbeugende Prophylaxe. Wir erklären, zusammen mit HUNTER Tierärztin Dr. Julia Vietmeier, was die Erkrankung bedeutet, wie du sie erkennst und wie du vorgehen solltest, hast du diese Diagnose für deinen Hund erhalten.
Was ist eine Hüftdysplasie?
Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Fehlentwicklung des Hüftgelenkes. Das Hüftgelenk des Hundes ist ein Kugelgelenk, das heißt, normalerweise passt der Hüftkopf (Femurkopf) perfekt zur Hüftgelenkspfanne (Acetabulum). So kann das Gelenk ohne Probleme rotieren und der Gelenkknorpel erfährt über die gesamte Oberfläche eine gleichmäßige Druckverteilung.
Passt nun der Oberschenkelkopf aufgrund einer Fehlentwicklung nicht gut in die Gelenkpfanne, schlägt er in der Bewegung aus und es kommt zu ungleichmäßiger Belastung und zu einer punktuellen Abnutzung des Gelenkknorpels. Das tut weh und führt mit der Zeit zu einer Arthrose im Gelenk.
Erste Anzeichen von HD beim Hund
Wie entsteht HD beim Hund? Zum Zeitpunkt der Geburt sehen alle Hüftgelenke normal aus. Erste Anzeichen für eine Hüftdysplasie zeigen sich jedoch bereits sehr früh. Schon im Alter von 2 Wochen können erste Anzeichen im Bereich des Bandapparates sichtbar werden und eine Veränderung im Gelenk beginnt. Ein Gelenkerguss ist das erste Anzeichen einer Entzündung. Bei einem Gelenkerguss wird als Folge der Entzündung im Gelenk vermehrt Gelenkflüssigkeit gebildet. Diese Zunahme kann man z.B. im Ultraschall erkennen. Ein Überdehnen des Bandapparates und der Gelenkkapsel führen zu vermehrter Bewegung im Gelenk und einer leichten Verschiebung des Femurkopfes innerhalb der Gelenkpfanne. Durch die Gewebeschwäche kommt es zu einer gesteigerten Beweglichkeit (Hypermobilität) und damit zu einer gestörten Belastung des empfindlichen Gelenkknorpels auf den Gelenkflächen.
Die darauf folgenden Umbauprozesse im Gelenk führen dazu, dass die Gelenkpfanne abflacht, der überlastete Knorpel abgerieben und der darunter liegende Knochen freigelegt wird. Hier entsteht dann die Arthrose. Solche Umbauprozesse können auch durch Unfälle, Verletzungen und Knochenbrüche entstehen.

HD beim Hund: Die Symptome
Bei der Hüftgelenksdysplasie werden eine juvenile (jugendliche) und eine adulte (erwachsene) Form unterschieden. Beide Altersklassen zeigen ähnliche Symptome:
- Bewegungsunlust
- Schmerzen mit Lahmheiten der Hinterbeine
- Vermeiden von Treppensteigen und Springen
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- “Bunny Hopping”: Im Galopp werden die beiden Hintergliedmaßen gleichzeitig aufgesetzt.
- Schlechte Bemuskelung der Hinterhand
- LSÜ-Twist: Hierbei handelt es sich um eine Ausweichbewegung, bei der die Hüften weniger gebeugt werden müssen, der Hund „wackelt“ vermehrt mit den Hüften und die Rute schwingt asynchron mit.
- Welpensitz: Hier sitzt der Hund mit seinen Hintergliedmaßen schief zu einer Seite. Dies ist als Welpe und Junghund normal, aber im Erwachsenenalter deutet es auf ein Problem der Hinterbeine (Hüftprobleme oder Knieprobleme) hin, da der Hund die Gelenke nicht beugen will.
Das Gangbild bei Hunden mit HD
Da die Hüftgelenksdysplasie in der Regel ein Problem der zu großen Beweglichkeit in den Hüftgelenken ist, zeigen betroffene Hunde oft einen laxen Gang mit federnden oder wackelnden Hüften. Dieses Gangbild wird häufig als niedlich und lustig empfunden, deutet aber in der Regel auf einen Hüftschaden hin. Bei jungen Hunden kann dieses Gangbild noch normal sein, aber es vergeht mit zunehmendem Wachstum.
Bleibt das Gangbild bestehen, nennt man das Hüftwackeln „LSÜ-Twist“. LSÜ steht dabei für Lumbosakraler Übergang und beschreibt die Region der hinteren Wirbelsäule. Der Hund muss bei dieser Schonhaltung seine Hüftgelenke weniger beugen und das gesamte Becken schwingt dabei mit.
Auch das „Bunny Hopping“ ist typisch für betroffene Hunde: Sie setzen dabei im Galopp beide Hinterfüße gleichzeitig auf.
Eine solche Dysplasie kann auch zu einer Lahmheit auf einem oder beiden Hinterfüßen führen. Dies lässt sich sowohl in der Bewegung, aber auch nach der Ruhephase (Anlauflahmheit) beobachten. Eine Anlauflahmheit sieht man immer dann, wenn der Hund nach einer Ruhephase (im Liegen) aufsteht und dann für ein paar Tritte (bis einige Minuten) lahmt.
Wie sitzt ein Hund mit HD?
Hunde mit HD sitzen häufig im Welpensitz, auch Froschsitz genannt. Hierbei zeigen beide Hinterfüße seitlich zu einer Seite und der Hund sitzt schräg. So muss der Vierbeiner seine Hüft- und Kniegelenke weniger anbeugen – das ist für diese Hunde oft angenehmer.

Dr. Julia Vietmeier:
“Wie du dir vielleicht bei dem Wort “Welpensitz” schon denken kannst, besteht bei jungen Hunden in der Regel kein Grund zur Sorge: Noch wachsende Hunde sitzen normalerweise im Welpensitz, daher steckt bei jungen Fellnasen nicht zwangsläufig eine Erkrankung dahinter.”
HD beim Hund erkennen: Untersuchung und Diagnose
Erste Anzeichen von HD beim Hund kannst du schon anhand der Bewegung und des Verhaltens deines Lieblings erkennen: Hat er Schmerzen? Läuft er anders als gewöhnlich? Daneben kann auch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hunderasse ein Hinweis sein.
Für eine sichere Diagnose der Dysplasie ist zunächst eine Untersuchung wichtig, ebenso wie Röntgenaufnahmen, um z.B. den Winkel zwischen Oberschenkelkopf und Pfannenrand zu prüfen. Um ein spezielles Röntgenbild anfertigen zu können, muss dein Hund in Narkose gelegt werden. Denn nur wenn die Position des Hundes bei der Röntgenuntersuchung genau stimmt, lässt sich das entstandene Röntgenbild vernünftig auswerten.
Gut zu wissen: Weltweit existieren unterschiedliche Standards zur Diagnose einer HD und speziell geschulte Tierärzte müssen die Bilder für eine Zuchttauglichkeitsprüfung begutachten. Wichtig ist, dass nicht nur das Röntgenbild zur Diagnosesicherung herangezogen wird. Eine Lahmheit kann, trotz schlechter Hüften, auch immer eine andere Ursache haben.
Schweregrade der HD beim Hund
Es gibt eine Klassifizierung der Schweregrade einer HD nach dem FCI-Standard (FCI steht für Fédération Cynologique Internationale, der internationale kynologische Dachverband mit Sitz in Belgien). Hier erfolgt eine Einteilung nach Schweregrad von A–E:
- bei einer A-Hüfte sind keinerlei Hinweise auf eine HD zu erkennen
- bei einer E-Hüfte liegt eine schwere HD vor
Gut zu wissen: Es gibt eine weitere Untersuchungsmethode, die eine Stressröntgenmethode im Alter ab 16 Wochen darstellt. Diese Methode wird PennHIP-Verfahren genannt und beurteilt die Laxizität (Lockerheit) von Hüftgelenken. Die Methode beinhaltet drei spezielle Röntgenbilder in Vollnarkose. Diese Früherkennung gibt einem viel Spielraum in der Prophylaxe. In den USA ist diese Methode schon weit verbreitet, in Deutschland ist es zur Zuchtzulassung noch nicht anerkannt.
Hüftdysplasie beim Hund: Wie ist die Lebenserwartung?
Im Laufe ihres Lebens und mit Fortschreiten der Krankheit führt die Erkrankung bei vielen betroffenen Vierbeinern teilweise zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität. Wie stark eine Fellnase eingeschränkt ist, hängt u. a. von diesen Faktoren ab:
- Art und Schwere der Bewegungseinschränkungen
- Art und Intensität der Schonhaltung
- Schweregrad der Erkrankung
Allerdings gibt es eine Vielzahl an Therapieoptionen, mit denen man den Hunden helfen kann.
Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:
„Die Hüftgelenksdysplasie wird genetisch vererbt, aber Faktoren wie Übergewicht, zu schnelles Wachstum bei Welpen und eine unausgewogene Ernährung spielen eine große Rolle in der Ausprägung der Erkrankung. Hier können Hundehalter viel Einfluss auf eine langsamere Entwicklung der HD nehmen.“
Grundsätzlich gilt, dass die betroffenen Hüftgelenke durch Muskulatur stabilisiert werden müssen. Hier kannst du schon prophylaktisch eine Menge tun und so den Verlauf der Erkrankung und damit die Prognose positiv beeinflussen.
Tägliches, gezieltes Training und viel Bewegung helfen, die Muskelmasse aufzubauen. Belastungsspitzen, wie sie z. B. beim Ballspielen entstehen, müssen unbedingt vermieden werden!
Indem du die Krankheit immer im Blick behältst und Übergewicht durch gutes Fütterungsmanagement vermeidest, kannst du aktiv dazu beitragen, die Lebenserwartung deines Hundes mit HD zu verlängern.
Die Behandlung von HD beim Hund
Bei den zahlreichen Behandlungsmethoden für Hüftgelenksdysplasie werden konservative und chirurgischen Therapien unterschieden.
Zu den konservativen Therapien zählen folgende:
Gewichtskontrolle!
Dies ist einer der wichtigsten Aspekte der konservativen Therapie und Prophylaxe. Schon in der Wachstumsphase ist es enorm wichtig, die Welpen passend zu ernähren und nicht mit zu viel Energie zu versorgen (hier hilft eine entsprechende Wachstumskurve), aber auch erwachsene Hunde sollten kein Übergewicht haben.
Physiotherapie und Muskelaufbau
Hier wird der Bewegungsradius der Gelenke verbessert und die Muskeln gezielt aufgebaut. Dies führt zu mehr Stabilität in den Hüftgelenken und damit zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität.
Chiropraktik und Osteopathie
Durch Schonhaltungen kommt es zu Blockaden in der Wirbelsäule und damit zu Fehlbelastungen und Muskelverspannungen. Gelingt es einem speziell ausgebildeten Therapeuten oder bestenfalls einen Tierarzt mit Zusatzausbildung, die Blockaden regelmäßig zu lösen, führt dies zu einem besseren Muskelaufbau und weniger Schmerzen.
Nahrungsergänzungsmittel
Du kannst deinem Hund bestimmte Ergänzungsmittel wie Grünlippmuschelextrakte, Fischöl und Glukosamine füttern – auf diese Weise sind positive Effekte auf die Ausprägung der Schmerzen und Entzündungen möglich.
Schmerzmittel
Es gibt verschiedene Schmerzmittel – von Entzündungshemmern bis hin zu kaninen, monoklonalen Antikörpern, die deinem Hund Erleichterung verschaffen können. Schau hier immer individuell mit deinem Tierarzt, ob und wie dein Hund die Therapie verträgt.
Stammzellen und Thrombozytenreiches Plasma
Hierbei handelt es sich um biologische Produkte, die aus Vollblut oder Fettgewebe hergestellt und direkt in die betroffenen Gelenke gespritzt werden. In Studien wurden die positiven Effekte dieser Therapie bestätigt.
Blutegeltherapie
Auch Blutegel lassen sich gegen HD einsetzen. Die kleinen Tiere saugen sich fest und geben über ihren Speichel verschiedene Wirkstoffe ab, die schmerzlindernd wirken können. Hierzu muss allerdings gesagt werden, dass es bisher wenig Informationen über die konkrete Wirkungsweise gibt und auch die Wirksamkeit bisher nicht belegt wurde.
Akupunktur oder Goldakupunktur
Goldakupunktur ist eine Form der Dauerakupunktur. Beide Therapieformen kommen in der Schmerzbehandlung bei Arthrosen zur Anwendung.
Chirurgische Therapieformen werden meistens bei mittel- bis hochgradiger Hüftdysplasie angewendet, wenn der Vierbeiner nicht auf konservative Behandlungsversuche anspricht. Dazu zählen:
Juvenile pubische Symphysiodese / Beckenosteotomie
Diese Therapieform kann nur in einem Welpenalter von 14–16 Wochen stattfinden und setzt eine Früherkennung der HD voraus (z. B. PennHIP-Verfahren). Dabei wird der Beckenring operativ verschmälert und so die Einbettung und Überdachung des Oberschenkelkopfes in der Pfanne verbessert.
Denervation der Hüftgelenkskapsel
Da Hunde mit HD eine erhöhte Dichte an Nervenfasern in der Region um das Hüftgelenk aufweisen, kann hier die Schmerzweiterleitung reduziert werden, indem gezielt sensible Nervenfasern zerstört werden. Wer über diese Option nachdenkt, sollte jedoch wissen: Die Methode ist in der Tiermedizin umstritten.
Femurkopfhalsresektion
Bei der Resektion wird der Gelenkkopf des Oberschenkelknochens entfernt und so der Kontaktpunkt mit der Hüftpfanne umgangen. Nach dem Entfernen entsteht ein Pseudogelenk, welches die Funktion des Hüftgelenkes teilweise übernimmt.
Was du zu dieser Operationsmethode wissen solltest:
- Dieses OP-Verfahren eignet sich nur für Hunde mit einem Körpergewicht unter 20 kg.
- Es kommt zu sichtbaren Einschränkungen im Gangbild und Instabilität: Die Hunde zeigen häufig, in der Regel für immer, Schwierigkeiten beim Treppensteigen und Springen.
Künstliches Hüftgelenk
Diese Methode ist sehr erfolgreich, um eine schmerzfreie Beweglichkeit deines Lieblings wiederherzustellen.
Wie bei allen chirurgischen Eingriffen besteht leider auch bei allen oben genannten Operationsverfahren das Risiko, dass Komplikationen entstehen. Dass du dich um deinen Liebling sorgst, ist daher verständlich! Falls du aber mögliche finanzielle Sorgen aufgrund der Kosten einer Hüftdysplasie-OP umgehen willst, bietet es sich an, eine Hundekrankenversicherung abzuschließen.
In der Zeit nach der OP sollte dein Vierbeiner mit Physiotherapie begleitet werden. Dein behandelnder Tierarzt wird mit dir zusammen die individuell sinnvollsten Maßnahmen herausfinden.
Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:
“Eine Therapie sollte immer verschiedene Maßnahmen beinhalten und auf die individuellen Bedürfnisse des Hundes eingehen. Die Behandlungsdauer und der Heilungsprozess sind dabei individuell und abhängig davon, ob Komplikationen auftreten. Du solltest dich aber darauf einstellen, dass es mehrere Monate lang dauern kann.”
Ursachen: Welche Hunde und Rassen sind am ehesten betroffen?
Die HD ist eine multifaktorielle (von vielen Faktoren abhängige) Erkrankung. Das bedeutet, die Erkrankung wird durch verschiedene Einflüsse, gepaart mit einer genetischen Disposition, ausgelöst, beispielsweise:
Genetik
Eine verantwortungsbewusste Auswahl der Elterntiere mit möglichst optimalen Hüftgelenken ist wichtig, um auf lange Sicht die genetische Veranlagung der Hunde, eine HD zu entwickeln, zu reduzieren. Hier empfiehlt es sich, auf seriöse Züchter zu achten (auch die Zuchtverbände geben hier teilweise Regelungen vor).
Ernährung
Nimmt dein Vierbeiner im Wachstum zu schnell zu, nimmt also zu viele Kalorien zu sich (gilt auch beim erwachsenen Hund), führt dies zu einer schnelleren Entwicklung einer HD und zu einer stärkeren Ausprägung.
Bewegung
Achte gut auf das Pensum an Bewegung und auf die Art der Bewegung deines Welpen und Junghundes! Studien konnten zeigen, dass Treppensteigen beim Welpen unter drei Monaten das Risiko, eine HD zu entwickeln, erhöht. Stattdessen ist es sinnvoll, deinen Welpen auf weichen und unebenen Untergründen laufen zu lassen. Daneben kann ein gezieltes, auf deinen Welpen angepasstes Training als Vorbeugung sehr sinnvoll sein. Speziell geschulte Physiotherapeuten sind hier die richtigen Ansprechpartner!
Hormonelle Faktoren
Das Hormon Relaxin wird bei Hunden im letzten Drittel der Trächtigkeit und mit der Milch ausgeschüttet. Es erhöht die Relaxation von Bandstrukturen. In Studien konnte gezeigt werden, dass Labradore einen erhöhten Relaxin-Wert im Gegensatz zu anderen Rassen aufwiesen. Hier wird weiter geforscht.
Feststellen lässt sich zudem, dass die Hüftgelenksdysplasie häufig bei mittelgroßen bis großen Rassen vorkommt. Eine nachgewiesene genetische Veranlagung besteht z. B. bei
Tierärztin Dr. Julia Vietmeier:
„Die Symptome einer HD sind vielgestaltig und wenig spezifisch. Die Beschwerden können schon in der Wachstumsphase beginnen, aber zeigen sich häufig erst mit zunehmendem Alter. Da du prophylaktisch viel tun kannst, ist es hilfreich, wenn du deinen Hund so früh wie möglich beim Tierarzt und Physiotherapeuten vorstellst. So kannst du den Krankheitsverlauf aktiv mitgestalten und verbessern.“
Folgende 5 Tipps empfiehlt Julia Betroffenen:
- Gezieltes Training: Da eine gute Bemuskelung der Hintergliedmaßen entscheidend für den Verlauf der Erkrankung ist, spielt das Training solcher Hunde eine große Rolle. Hier helfen regelmäßige Spaziergänge auf unebenem Grund, Balance- und Geschicklichkeitsübungen auf Wackelbrettern (oder ähnlichem) und Schwimmen sowie das Laufen im Wasserlaufband.
- Belastungsspitzen verhindern: Plötzliches Bremsen und abruptes Stoppen, z. B. beim Ball- oder Frisbeespielen, solltest du vermeiden.
- Richtige Ernährung: Bei der Ernährung ist es wichtig, dass dein Vierbeiner sein optimales Körpergewicht einhält; der Body Condition Score kann dir dabei helfen. In der Aufzuchtphase deines Welpen und Junghundes ist eine ausgewogene Ernährung und die regelmäßige Gewichtskontrolle mittels Wachstumskurve entscheidend. Zudem solltest du deinem Vierbeiner nicht exzessiv Kalzium und Phosphor verabreichen. Denn Achtung: Bei Welpen sind keine Ergänzungsfuttermittel nötig und sinnvoll, wenn sie ein ausgewogenes Alleinfuttermittel bekommen!
- Nach einer Hüftdysplasie-OP muss unbedingt das postoperativ vorgegebene Management (Leinenzwang, Übungen, etc.) eingehalten werden.
- Fehlbelastungen vorbeugen: Regelmäßige Besuche bei einem Chiropraktiker oder Osteopathen sind hilfreich, um Fehlbelastungen vorzubeugen.
7 Übungen für Hunde mit Hüftdysplasie
Das Hüftgelenk wird durch die Gelenkkapsel, Bänder, Sehnen und eine gut trainierte Muskulatur stabilisiert. Hier kannst du mit effektiven Übungen den Zustand deines Lieblings aktiv verbessern. Weitere Probleme (z. B. Muskelverspannungen) sollten unbedingt mitbehandelt werden, um den Spaß und die Effektivität der Übungen nicht zu mindern.
Dr. Julia Vietmeier:
“Das Laufen auf einem Unterwasserlaufband kann zwar nicht zuhause stattfinden, ist aber eine ideale Ergänzung zum sonstigen Trainingsplan.”
Die Übungen für zuhause sollten eine Mischung aus Kraftübungen, Beweglichkeitsübungen, Koordinationsübungen und Gleichgewichtsübungen sein und es ist wichtig, diese regelmäßig (bestenfalls täglich) durchzuführen – hier ein paar Übungen, die sich leicht umsetzen lassen:
- Koordiniertes Treppensteigen
- Eine Rampe hochlaufen
- Cavalettiarbeit, doch dein Hund sollte nicht springen, sondern gezielt die Beine hochnehmen
- „Sitz“ und „Steh“ im Wechsel
- Langsames Laufen über Hindernisse (z. B. querfeldein über Äste)
- Stehen auf dem Wackelbrett oder Balance Board / Balance Pads
- „Männchen machen“
Wichtig: Diese Übungen sollten nicht durchgeführt werden, wenn es dem Hund wehtut. Eine regelmäßige Kontrolle beim Physiotherapeuten oder Chiropraktiker ist wichtig, um Schmerzen und Muskelverspannungen zu erkennen. So sind die Übungen am effektivsten und machen am meisten Spaß.
Fazit: Bei einer ausgeprägten Hüftgelenksdysplasie spielen viele Faktoren eine Rolle. Hat dein Hund eine genetische Veranlagung, solltest du schon früh mit der Prophylaxe anfangen. Das kann helfen, den Verschleiß der Hüftgelenke und die Fehlbelastung des restlichen Körpers zu mindern. Hat dein Vierbeiner Probleme mit den Hüftgelenken? Was tust du dagegen? Erzähl uns davon!

Tierärztin Dr. Julia Vietmeier
ist promovierte Fachtierärztin und setzt in ihrer Praxis auf Chiropraktik und Akupunktur.
Sie legt großen Wert auf die ganzheitliche Behandlung ihrer vierbeinigen Patienten.